Jöllenbecker Bläser:innen in Hamburg beim DEPT

(DEPT= Deutscher Evangelischer Posaunentag)

Ein Erlebnisbericht von Mats Thiesler und Kerstin Biermann

Mats:

Anfang Mai 2024 fand der Deutsche Evangelische Posaunentag in Hamburg statt – ein Ereignis, das ich als leidenschaftlicher Bläser und Mitglied des Posaunenchores Jöllenbeck nicht verpassen konnte. Die Veranstaltung brachte tausende Bläserinnen und Bläser aus ganz Deutschland zusammen, um gemeinsam zu musizieren. Dieser Tag war geprägt von beeindruckenden musikalischen Darbietungen, bewegenden Momenten und einer starken Gemeinschaft.

Fr. 3.5.2024

Kerstin:

10 Uhr Abfahrt nach einem Geburtstagsständchen für Paolo, der an dem Tag 18 wurde, ab Jöllenbeck im komfortablen Reisebus.
9 Jöllenbecker machten sich gemeinsam mit 15 Güterslohern und 2 Mitfahrern aus Brackwede auf zum DEPT.
Ankunft ca. 15.30 Uhr, Zimmerbelegung mit kleinen Hindernissen

Ab jetzt lief alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln mit teilweisem Stau im U-Bahnzugang, aber alle waren geduldig und rücksichtsvoll, manche stimmten während des Wartens ein Lied an.

18 Uhr Eröffnungsgottesdienst auf der Moorweide
(Parallel: Fußballspiel HSV-FC St. Pauli), eine besondere Mischung aus Musiker*innen und Fußballfans in der Stadt)

20 Uhr Begrüßungs-Konzert auf der Moorweide gestaltet von Hamburger Regionalposaunenchören (wir lernten das Lied mitm Tüddelband und sangen „La Paloma“) https://youtu.be/NF0hhQ7AEcw?si=GPQJqXEjcPWuau6r  

Sa. 4.5.2024

10 Uhr Probe im Stadtpark
12.30 Uhr Mittagessen mit einigen Bläser* innen aus Esslingen im Heimathafen, auch Paolo und Karl waren dabei, sie hatten sonst ein Sonderprogramm mit dem BuJuPo.

Mats:

14 Uhr Platzkonzerte aller Bläserinnen und Bläser mit ihren Chören in ganz Hamburg. Wir waren zusammen mit zwei Chören aus Gütersloh und 1 Tiefbass aus Esslingen an der Flussschifferkirche und haben dort verschiedenste Lieder aus dem Liederheft Gloria 24 gespielt.
Zudem war dort nach uns noch eine Taufe und die Taufgemeinschaft hat sich sehr gefreut. Es war wirklich beeindruckend dort.

17 Uhr Konzerte in Hamburger Kirchen
(BuJuPo mit Paolo und Karl in Eilbeck und Junges Blech Hannover in St. Georg)

Mats:

20.24 Uhr Die Serenade war zweifellos der Höhepunkt des Tages. Die Kulisse der vielen Bläser auf der Jan-Fedder-Promenade und die große Menschenmenge, die sich versammelt hatte, um den Klängen zu lauschen, machten das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Gemeinsam mit tausenden anderen Posaunisten spielten wir eine Vielzahl von Stücken, von traditionellen Chorälen bis hin zu modernen Arrangements.

Kerstin:

Wir selbst waren in der Überlaufveranstaltung in der Hauptkirche St. Katharinen.

Paolo und Karl spielten mit 400 Jungen Bläser:innen aus den Jugendpoaunenchören auf der Cap San Diego u.a. „Die Moldau“ von Smetana.

 

 

 

 

Die Moderation übernahm Yared Dibaba mit eingebauter Fortbildung in Hamburger Platt: „Moin – Jau – Nützt ja nix“.  Es war eine besondere Atmosphäre an der Elbe mit „Guten Abend, gute Nacht“ und „Bleib bei mir, Herr“

https://youtu.be/N-YcvQZkh70?si=k9_Tb1WdJ2wmHa1T   

So. 5.5.2024

12 Uhr Schlussgottesdienst im Stadtpark, Predigt: Bischöfin Kirsten Fehrs

Mats:

Am letzten Tag unseres Wochenendes gaben wir und tausende andere Bläserinnen und Bläser einen großen Abschlussgottesdienst im Stadtpark. Gemeinsam mit den anderen Posaunisten spielten wir eine Vielzahl von Stücken, von traditionellen Chorälen bis hin zu modernen Arrangements.

https://youtu.be/fiDBr-c3W0Y?si=fHtqE73Z3Jk88PnD  

14 Uhr Rückfahrt in bester Stimmung und vielen bewegenden Eindrücken im Gepäck. 

Hier folgt ein Rückblick der Bläser aus Esslingen
https://youtu.be/i8Uldl0FgtQ?si=1gz0gYHJPmClYSTP

Mats:

Der Deutsche Evangelische Posaunentag 2024 in Hamburg war ein inspirierendes und unvergessliches Erlebnis. Die Mischung aus musikalischer Exzellenz, spirituellen Momenten und freundschaftlichem Austausch machte diesen Tag zu etwas ganz Besonderem. Ich kehrte mit neuen Freundschaften, vielen musikalischen Eindrücken und einer gestärkten Glaubenserfahrung nach Hause zurück. Dieser Tag hat einmal mehr gezeigt, wie kraftvoll und verbindend die Musik sein kann.

Kerstin:

Besonders beeindruckt war ich von der besonderen Atmosphäre in der wunderschönen Stadt Hamburg und dem Gemeinschaftsgedanken, mit dem die Musiker* innen im Alter von 10 bis über 80 Jahren aus ganz Deutschland, u.a. aus der Schweiz und aus Österreich und sogar aus Südafrika miteinander unterwegs waren und zu einem riesengroßen Chor von 17.651 Menschen zusammenfanden, um Gott zu loben und ein lautes wohlklingendes Statement abzugeben.

Zitieren möchte ich den Autor bei der Neuen Musikzeitung Ralf-Thomas Lindner, der das, was wir alle erlebt und empfunden haben, aus neutraler Sicht auf den Punkt gebracht hat: (hier der link zum kompletten Artikel:
https://www.nmz.de/kritik/oper-konzert/mittenmang-3-deutscher-evangelischer-posaunentag-hamburg )

„Sie sehen aus wie Du und ich – und doch sind sie irgendwie anders. Erkennen kann man sie an einem Köfferchen (zuweilen auch ein Rucksack), den sie glückselig mit sich tragen und welches offenbar einen Akku enthält, aus dem sie mit nicht enden wollender Energie und Kraft versorgt werden. Wenn mehrere von ihnen in der U- oder S-Bahn sitzen, erkennt man sie auch daran, dass sie quasi automatisch aufstehen und ihren Platz anbieten, wenn zum Beispiel eine schwangere Frau oder ein älterer Mensch einsteigt.

Etwa 110.000 gibt es von ihnen in Deutschland – am vergangenen Wochenende wurden sie in großen Scharen in Hamburg gesichtet.

Etwa 15.000 Blechbläser mit ihren Trompeten, Posaunen, Flügelhörnern, Kornetten, Waldhörnern, Euphonien, Tenorhörnern und Tuben waren der Einladung zum „3. Deutschen Evangelischen Posaunentag“ nach Hamburg gefolgt. Alle acht Jahre gibt es einen solchen. Nach Leipzig und Dresden stand der Hamburger Posaunentag unter dem typisch norddeutschen Motto „mittenmang“ und war gleichzeitig Anlass, das 30jährige Bestehen des „Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland“ zu feiern.

„Mittenmang“ – das bedeutet soviel wie „mittendrin“. Das sind die Posaunenchöre – mitten in ihren Gemeinden und mitten im Leben. Mehr noch: sie scheinen fast das Zentrum oder ein Synonym für Protestantismus zu sein. Die Präses der Evangelischen Kirche Deutschlands, Anna-Nicole Heinrich […] selbst spielt Trompete und sie weiß: „So richtig gut klingt und fühlt sich das besonders im Miteinander an. Jedes Instrument, jede*r Bläser*in ist zwar eine Persönlichkeit für sich, aber zusammen ergeben sie ein wunderbares Gesamtbild.“
Die Bläser kamen von weither (u a. aus Südafrika) nach Hamburg. Viele trugen stolz „ihren“ Posaunenchor auf Brust oder Rücken. Ihr Selbstverständnis und ihre Botschaft eint sie!

Posaunen machen Musik – das scheint klar. Musik für jeden Anlass, für jede Situation, von der Wiege bis zur Bahre, zu Geburtstagen und Jubiläen, lustig und weltlich im Garten und auf den Straßen der Stadt, geistlich und andächtig in den Kirchen und Gottesdiensten. Seit den Anfängen der Posaunenmusik in der Evangelischen Kirche aber ist sie in erster Linie auch geistlich und christlich. Johannes Kuhlo, einer der Urväter der modernen kirchlichen Bläserchorarbeit hat diese als Sozialarbeit begonnen und junge Männer von der Straße geholt. […]

Viele Menschen sind auf dem musikalischen Nährboden der Posaunenchöre – etwa 6000 sind es wohl in ganz Deutschland – zum Glauben gekommen. Deshalb wundert es nicht, dass zwar an allen Ecken – nicht nur in Hamburg – Musik gemacht wird, aber eben auch christlich gelebt und gehandelt. […]

Am Ende könnte man das Gefühl bekommen, dass viel geredet und viele Probleme gewälzt worden sind. Ja und nein. In erster Linie wurde musiziert – aus vielen goldenen und silbernen (schwarzen, orangenen, grünen) Blasinstrumenten. Freude und Hingabe zur Musik waren allerorten spürbar. Aber auch eine tiefe Freundschaft zwischen Menschen, die sich noch nie zuvor gesehen hatten. – Ja, die Bläser sind irgendwie anders als du und ich, aber manchmal möchte ich sein wie sie!“