Ihr sollt ihr nicht zu nahe kommen!
Immer wenn Wolbert Meyer gerade voll motiviert mit der Arbeit an einer neuen Ausgabe der CVJM – Infos beginnt, kommt etwas dazwischen.
Diesmal klingelt der Wecker, oder war es doch das Telefon, das Wolbert aus seinen kreativen Gedanken reißt? Jo-Jo ist der schnellste und nimmt ab. Er hält die Hand über den Hörer und ruft in den Raum hinein: „Papa, das CVJM – Büro für dich! – Wie heißt die Neue noch mal?“, und schaltet noch schnell den Lautsprecher ein, so dass das ganze Wohnzimmer mithören kann. „Das riecht nach Arbeit,“ stöhnt Wolbert, schlurft zum Apparat und drückt die Lautsprechertaste demonstrativ wieder aus.
„Sven.ja, ich verstehe! Ihr braucht wegen Corona eine günstige professionelle Software für digitale Meetings in der Jugendarbeit. Und ich soll mich mal umschauen, was für euch passend sein kann und für uns als Verein noch finanzierbar ist!“ rekapituliert Wolbert den Auftrag aus dem Büro.
Jo-Jo und Ruth kichern. Anne ist alles andere als amüsiert und schickt böse Blicke in Richtung Telefon. „Warum eigentlich du? Das ist wieder typisch!“ Anne holt tief Luft und setzt ihren Pauschalangriff unbeirrt fort. „Die wissen doch ganz genau, dass du nun mal nicht der Computer-Nerd bist. Das ist doch etwas für unseren Bastler und Ehrenvorsitzenden Herrn Von Wegen.“ delegiert Anne zielstrebig die Aufgabe weit weg von Wolbert.
„Von Wegen?! Frag lieber, warum erst jetzt?“ korrigiert Ruth ihre Mutter und fügt bissig hinzu. „Jetzt, nach einem Jahr, wo die Corona-Vakzine existieren und fleißig geimpft wird, macht sich der Vorstand des CVJM Gedanken über digitale Meetings! Schnell sieht anders aus!“
Wolbert, der sich in seiner Ehre als langjähriges Vorstandsmitglied angegriffen und herausgefordert fühlt, will gerade zu einer großen Verteidigungsrede ansetzen, als er von Jo-Jo eine sanfte verbale Abkühlung verspürt: „Papa, die Schulen haben doch auch lange im Dunkeln gestochert: Zoom, Skype, Teams und wie sie alle heißen, um das digitale Lernen und Leben ans Laufen zu bringen. Warum sollte es euch im CVJM besser ergehen?“
Ruth vermittelt und präsentiert ihre Lösung: “Wie wäre es denn mit Clubhouse! Die Neuentdeckung im Netz schlechthin! Total hipp! Der Name passt doch wunderbar zu unserem CVJM. – Clubhouse! Krass!“ Ruth strahlt!
Jo-Jos Daumen zeigt unbarmherzig nach unten: „Riesige Datenschutzprobleme!“
Wolberts Daumen zeigt unübersehbar nach oben: „Die wollen wir uns nicht einfangen!“ und verweist auf das verantwortungsvolle Handeln des CVJM im letzten Jahr. „Da hieß bei uns im CV das Zauberwort TelKo.“ belehrt Wolbert seine Familie. Anne macht große Augen und blickt fragend in die Runde. „T e l e f o n k o n f e r e n z, Mama“ buchstabiert Jo-Jo, „das ist wie Kaffeeklatsch am Telefon, nur jeder muss seinen eigenen Kaffee und Kuchen mitbringen.“ lästert Jo-Jo.
Anne bedankt sich für dieses anschauliche Praxisbeispiel aus dem Mund ihres Sohnes, denn ihr rascher Blick zur Uhr lässt sie schon erfreut an Kipferl, Kekse und Cappuccino denken.
„Konferieren auf Abstand mit dem Telefon. Einfach und sicher! Funktioniert fast immer!“ Wolbert verspürt das Bedürfnis, hier noch einmal seine eigene Interpretation nachzuschieben.
„Apropos Abstand“, fragt Anne, die langsame Schritte die Treppe herunterkommen hört. „wie kommt denn unsere Omma Emma und ihr Seniorenkreis mit den digitalen Chats zurecht? Oder treffen die sich schon wieder mit Abstand im CVJM-Haus?“
„Mutter, wie ist das bei euch Senioren? Erzähl mal!“ Omma Emma, die wahrscheinlich gar nicht zugehört hatte, lächelt in die erstaunte Runde: „Tja Kinder, steht alles schon in der Bibel.“ Und keiner kann nachher sagen ob es Zerstreutheit oder ihr fundiertes Wissen über die Gefahr des Coronavirus war.
„Doch dass zwischen euch und ihr ein Abstand sei von ungefähr zweitausend Ellen! Ihr sollt ihr nicht zu nahe kommen. (Josua 3,4)
PS:
Omma Emma zeigt, dass gute Bibelkenntnisse das Leben sicherer machen.
Jo-Jo zeigt, dass Telefonkonferenzen das Leben amüsanter machen:
https://www.youtube.com/watch?v=DYu_bGbZiiQ „A Conference Call in Real Life“
Der Ehrenvorsitzende Herr Von Wegen zeigt, dass ZOOM Meetings das digitale Leben einfacher machen.
Und Wolbert?
Der zeigt, dass Motivation die Grundlage einer erfolgreichen Redaktionsarbeit für die nächsten „CVJM-Infos“ ist.